Erben der Schöpfung Studiotagebuch

Narben der Zeit

Gesang Dina

Tag 1

Dina im StudioObwohl ich mich schon seit Wochen auf die Studioaufnahmen zum neuen Album gefreut habe, war ich heute nicht gerade das was man „in Hochform“ nennen würde.

Wir entschieden uns daher mit Jane Churm anzufangen, da mich dieser Song von Anfang an immer aufgelockert hat und er sehr schön zu singen ist. Von den Tonlagen her ist er ebenfalls sehr abwechslungsreich und somit erfüllte er den Zweck des „Studio-Openers“.

Nach ein paar Aufwärmübungen legten wir gleich los und zogen den Song sehr schnell durch. Wir waren überrascht als wir feststellten, dass wir auf einmal schon alle Stimmen im Kasten hatten. Sehr gut!

Eine kurze Pause (für mich leider noch kein Kaffee...), dann nahmen wir uns noch dem Song „Leaving“ an, den wir damals als aller erster Song im neuen Studio aufgenommen hatten. Es fehlten nur noch ein paar Sequenzen, zwar sehr hoch für meine Verhältnisse, aber nach „Jane Churm“ konnte mich nichts mehr umhauen.

Danach machten wir schon Schluss für heute und genehmigten uns die wohlverdiente Kanne Kaffee.

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Tag 2Dina im Studio

Heute stand ein interessanter Song an. „Frequency"

Frequency ist der wohl abwechslungsreichste Song auf dem Album, da viele verschiedene Gesangsarten darin verwendet werden. Zum Teil Arten welche ich vorher noch nie benutzt habe. Es wechseln sich Sprechgesang, EBM/Flüster Sequenzen, „normaler“ Gesang, Rufsequenzen und „vollepulle-rausdamit-Gesang“.

Ich bin gespannt wie der Song ganz am Ende klingen wird. Die Flüstersequenzen haben mich fast um den festen Stand gebracht, da sie meinen Sauerstoffhaushalt dermassen hochgekurbelt haben, dass mir schwindlig wurde.Trotzdem war es eine tolle Erfahrung und ich denke, dass wir diese Art wieder einmal einsetzten werden.

Auch dieser Song war vergleichsmässig sehr schnell fertig gestellt, aber da mich die verschiedenen Gesangsstile recht forderten, liessen wir es den einzigen Song für diesen Tag gewesen sein. Ich beschloss mich mir den nächsten Titel noch gründlich durch den Kopf gehen zu lassen: „Locked/Verschlossen“. Auch da werde ich mich neuen Herausforderungen stellen müssen...dem deutschen Text.

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Tag 3

Fast genau ein Jahr ist es her seit den letzten Gesangsaufnahmen. Erschreckend wie die Zeit vergeht. Im Falle dieses Albums hat es sich aber durchaus gelohnt so viel Zeit verstreichen zu lassen und diese liessen wir nicht ungenutzt!

Ganz klar, ich habe mich riesig darauf gefreut mich wieder in die „Kapsel“ zu stellen und loszusingen.
Da die Gitarren ihre Aufnahmen schneller abgeschlossen hatten als erwartet, war es dann auch schon gestern Abend (2. Juni) Zeit mich und meinen Platz vorzubereiten.

Heute am 3.Juni durfte ich richtig loslegen und wir fingen gleich mit unserem ältesten Song an; „Freeze my Soul“, welches ihr vielleicht unter „Freezing“ von unserer MySpace-Seite kennt.
„Freeze my Soul“ ist einfach toll zu singen! Obwohl es ein gefühlvoller Song ist, singt er sich sehr locker und angenehm, bis auf die Schlusspassage, welche ihr noch nicht kennt, bei der ich nicht einmal mehr weiss wie ich da hochgekommen bin! ☺

Wir beliessen es bei dem einen Song für den ersten Tag, wir hatten ja ein Wenig Zeit gewonnen und hatten anderweitig noch sehr viel zu tun. Demnach leider noch keinen Feierabend für mich, aber für meine Stimme.

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Tag 4

Wie schon am Tag 2 (vor gut einem Jahr, oh weh!) angekündigt, nahmen wir uns heute „Locked / Verschlossen“ an. Schrägstrich weeeeil: es hat Passagen mit deutschem Text! Das haben sich ja einige von euch gewünscht und seht, ich habe an euch gedacht! ☺

Eigentlich hatte ich Angst vor diesem Song!! Wirklich!
Ich habe noch nie in meinem Leben Deutsch gesungen und klinge schon seltsam wenn ich Hochdeutsch spreche, aber singen?!?

Lasst mich euch mitteilen, es hat geklappt! Ausserdem haben wir aus einem Versuch heraus eine ganz seltsame Stimmung hinbekommen!
Mir gefällts und ich hoffe euch wird es ebenso gefallen! ☺ Auch „Locked/Verschlossen“ ist sehr abwechslungsreich und hat schlussendlich einen heiden Spass gemacht und wir waren überraschend schnell fertig damit!

Wir hielten es wieder wie gestern und beliessen es bei einem Song. Morgen soll noch der Bass eingespielt werden und vielleicht reicht die Zeit noch für mich ein Lied aufzunehmen.
Wenn nicht, geht’s halt am Samstag weiter. Ich freue mich sehr!

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Tag 5

Die Bassaufnahmen wurden vertagt, dafür haben wirs geschafft den Gesang für einen weiteren Song aufzunehmen.
„Maybe tomorrow“ einer meiner Favoriten und passend zu den Bassaufnahmen. ☺

Ich weiss nicht was heute los war, ob es am Wetter lag? Irgendwie war eine gewisse Spannung in der Luft die sich aber durchaus positiv auf den Song ausgewirkt hat!
Die Stimmung passte ausgezeichnet und bevor wir uns versahen hatten wir den Song im Kasten.

Da ich noch einen hartnäckigen Text zu schreiben habe, ja, einer fehlt noch für das Album, liessen wir es wieder bei diesem einen Song bleiben.
Wir entschieden uns dafür unsere Köpfe beim Aufziehen des Paragleidingschirms zu lüften was uns sehr gut getan hat!

Jetzt sollte ich mich aber an den zu schreibenden Text machen!
Vielleicht bis morgen, sollte der Bass noch einmal vertagt werden.

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Tag 6

Heute noch kein Bass, dafür ein neuer Song.
Leider bin auch ich nicht immun gegen leichte Erkältungen (Schande über mich!) und somit gab es heute wieder nur ein Song, dafür einen guten!

„Your Lullabies“ beinhaltet hauptsächlich Sprechpassagen und ganz wenige Gesungene die dafür aber um so schöner geworden sind!
Da ich für diesen Song kein Demo eingesungen habe, sondern nur mit dem Textblatt und einer Vorstellung an die Aufnahmen herangegangen bin, waren die heutigen Aufnahmen sogar für mich eine Überraschung.
Da wir aber wieder nur einen Song aufnehmen konnten, wollten wir uns dafür wenigstens genügend Zeit lassen.

Noch während ich die erste Stimme einsang hatte ich schon die Zweite im Kopf und während der Zweiten die Dritte.
Es lief wie am Schnürchen und wir waren wirklich sehr zufrieden!
Ich hoffe ihr werdet es auch sein!
Morgen vielleicht Bass, ansonsten wieder ich, aber hoffentlich in Topform ;)

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Tag 7

Einige Tage sind verstrichen und wir konnten inzwischen ein wenig Bass einspielen.
Der Bassist dem die Erben-Frauen vertrauen ist uns im letzten Moment zur Hilfe geeilt: Christian Seele.
An dieser Stelle schon einmal vielen Dank!
Ein Bassist gefunden zu haben der uns die fehlenden Stücke studiofein einspielt liess uns endlich ein Wenig durchatmen.
Jens, unser „eigentlicher“ Bassist kann beim zweiten Teil der Studioaufnahmen leider aus zeitlichen Gründen nicht ganz mithelfen deshalb mussten wir uns Hilfe suchen.

Heute wollten wir eigentlich unsere Ohren per Paragliding lüften was uns ein seltsamer Wind gehörig versaute.
Zu Hause entschieden wir uns aber spontan doch noch einen Song einzusingen.
Was gemacht ist, ist gemacht. Oder?

Ich wollte „Twisted“ unbedingt durchbringen, denn vor diesem Song grauste mir.
Irgend etwas schien einfach nicht stimmen zu wollen.
Wir hatten es schon einmal versucht, kurz nachdem wir eine erneute Bassistenabsage kassiert hatten.
An dem Tag war ich sowieso schon ziemlich sauer, was man mir wohl von weitem angehört hat.
Heute war alles anders. Ich konnte den Song genau so einsingen wie ich mir das vorgestellt hatte.
Twisted behandelt von den Lyrics her zwei markante Gegensätze und die wollte ich gesanglich ebenso darstellen, doch dass wir so viel herausholen konnten hätten wir nie gedacht.
So viel Stoff habe ich schon lange nicht mehr gegeben!
Trotz der Gegensätzlichkeit ist es wohl der Song mit den wenigsten Stimmen.
Wir haben uns entschieden nur an ein bis zwei Stellen eine zweite Stimme einzufügen und dadurch tritt die Hauptlinie sehr stark hervor.
Irgendwie nackt wenn man es sich zur Gewohnheit gemacht hat alles mit hunderten von Harmonien zu umkleiden. ☺
Ich freue mich durch die Studioarbeit bei mir wieder einen Hebel mehr umgelegt zu haben.
Es ist immer schön wenn man in all dem Trubel sogar noch persönliche Fortschritte macht vor allem wenn man es gar nicht erwartet!

-Am Ende konnte Jens die Bassparts für das komplette Album doch noch einspielen! :)

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Tag 8

Heute Nachmittag drückte die Luftfeuchtigkeit zusammen mit der Wärme derart dass wir uns auf das kühle und trockene Studio gefreut haben.

Langsam schwinden die Textblätter auf der To-Do-Seite und ich wurde übermütig.
Das liess mich heute den, vom gesangstechnischen her wahrscheinlich weit aus schwierigsten Song auslesen den wir auf diesem Album haben werden.
„Krähenauge“.

„Krähenauge“ bereitete mir schon beim Schreiben des Textes und beim Suchen der Gesangslinien am meisten Mühe von allen Songs, bis ich es....
...auf Deutsch versuchte! Ja! ☺
Ein weiterer Song auf Deutsch und zwar komplett.
Am Anfang war es für mich wieder sehr gewöhnungsbedürftig auf Deutsch zu singen, aber nach ein paar Minuten in denen ich an meiner Aussprache tüftelte, passte alles wunderbar!
Es sollte ja nicht nach Rrrrammschteinnnn klingen.

Liebe Leute, nach diesem Song weiss ich weshalb ich meine Zwerchfellübungen zu machen habe.
Ich freue mich schon auf den Muskelkater! ;)
Alles in Allem ist es ein schönerrrrrrrr Song geworden!

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Tag 9, Letzter Tag

Nein, ich werde nicht sentimental.
Während ich Bruce Dickinson’s „Navigate the Seas of the Sun“ höre schreibe ich für eine weile das letzte Mal in das Studiotagebuch.
Eigentlich habe ich mich heute krank und schlapp gefühlt (mein erster Gedanke war „Schweinegrippe!“ ;), wollte aber trotzdem versuchen einen weiteren Song einzusingen. Nach ganz wenigen Aufwärmübungen fingen wir mit „Homeless“ an. Mein absolutes Lieblingslied, nicht nur weil es eine Voll-Ballade ist, sondern auch weil sie einfach am schönsten zu singen ist. Nach ca einer Stunde hatten wir alle Stimmen dafür aufgenommen und nur noch einen Song auf dem Stapel übrig.

Stimmlich schien ich heute so fit wie noch nie während den Aufnahmen. Das lag wohl daran dass ich mich schlapp fühlte und dadurch völlig entspannt war. Wir gingen völlig ohne Erwartungen an die Aufnahmen, vielleicht war es das? Vielleicht der Antrieb endlich fertig zu werden mit diesem Album? Oder alles zusammen?
Wir entschlossen uns so lange weiterzumachen wie ich konnte. Der letzte übriggebliebene Song, „Der Tote See“ war ein reiner Electrokracher der es noch in letzter Minute auf die Platte geschafft hat und ich fing unweigerlich an in der Kabine herumzutänzeln.
Das schien so viel Spass zu machen dass der Song in einer halben Stunde fertig war. Huch! „Der Tote See“ ist ebenfalls komplett in Deutsch gehalten und ist einfach cool zu singen. So standen nur noch ganz wenige Ausbesserungen an, die ich ebenfalls gleich im Schnellgang erledigte......und auf einmal fühlte ich mich als wäre ich meilenweit über das Ziel hinausgeschossen.
Es dauerte eine weile bis ich realisiert hatte dass es das nun war. Morgen stehen noch ein paar Ausbesserungen an den Gitarren an und ein paar Basslines müssen noch ausgetauscht werden, danach wird das gute Stück ein paar Tage ruhen, in den Mix gehen, dann zum Mastern und dann endlich ab in die Pressung....dann noch zu Euch.
Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Zeit.